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Philip Julius

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In Deutschland wachsen rund zwei Millionen Kinder und Jugendliche als Geschwister eines Kindes mit einer Behinderung oder schweren chronischen Erkrankung auf.

Das Aufwachsen an der Seite eines behinderten oder chronisch kranken Kindes beeinflusst die Geschwisterkinder stark – meist ihr Leben lang. Denn in den Familien nimmt zwangsläufig das kranke oder behinderte Kind eine zentrale Rolle ein. Seine Betreuung und Versorgung stehen im Mittelpunkt und bestimmen den Tagesablauf der ganzen Familie.

Ein Geschwisterkind mit einer Behinderung ist anders als ein normal entwickeltes Geschwisterkind. Aber wie bei anderen Geschwistern auch entstehen tiefe Beziehungen und Gefühle füreinander. Die Kinder wachsen gemeinsam auf, sind eng vertraut, lernen sich intensiv kennen, mit all ihren Stärken und Schwächen.

„Geschwister von Kindern mit Behinderungen kümmern sich meist sehr viel um ihre Geschwister und passen sich gut an die Situation an. Tatsächlich haben Untersuchungen gezeigt, dass Menschen, die mit einem behinderten Geschwisterkind aufgewachsen sind, mehr Mitgefühl haben und besser im Team arbeiten können als andere. Sie sind unvoreingenommen und denken nicht in Kategorien wie besonders oder behindert. Das kann sehr vorteilhaft sein, denn nur so können die Kinder sie selbst sein und ihr volles Potenzial entwickeln. Geschwister von behinderten Kindern zeigen häufig auch ein großes Verantwortungsbewusstsein und eine hohe Sozialkompetenz. Im Familienalltag kann es schon vorkommen, dass sie zurückstecken müssen. Viele von ihnen stellen daher ihre Bedürfnisse selbst hintenan.“

erklärt Renate Zahnbrecher, Sozialpädagogin am Irmengard-Hof.

Sich kümmern kann auch anstrengend sein

Viele nicht behinderte Geschwister schlüpfen häufig in die Rolle des Aufpassers, kümmern sich  und unterstützen ihr Geschwister wo nötig. Außerdem setzen sie sich sehr dafür ein, anderen zu erklären, dass ihr Bruder oder ihre Schwester mehr ist als nur behindert. Das erfordert Courage und kann manchmal auch belastend sein.

In Deutschland wachsen rund zwei Millionen Kinder und Jugendliche als Geschwister eines Kindes mit einer Behinderung oder schweren chronischen Erkrankung auf. In den Familien nimmt zwangsläufig das kranke oder behinderte Kind eine zentrale Rolle ein.

Viele Geschwisterkinder fühlen sich oft allein. Glauben, dass sie emotional auf sich allein gestellt sind, ihre Probleme selbst lösen müssen, denn den Eltern mangelt es häufig einfach an Ressource.

Unterschätzt Euer Kind nicht

Wenn Ihr bemerkt, dass es Eurem Kind gerade nicht gut geht, dass es eine schwere Zeit durchmacht, dann fragt Euer Kind danach. Schenkt ihm das Vertrauen, dass es alle Fragen oder Probleme ansprechen kann – gleich wie schlecht es sich dabei fühlt.

Wenn sich Euer Kind Euch anvertraut, dann ist es wichtig, dass Ihr seine Sorgen und Nöte ernst nehmt. Das erfordert von Euch als Eltern Mut und Ehrlichkeit. Manche Eltern haben Angst, dass ihre Kinder sie nicht verstehen. Seid versichert, dass Kinder die meisten Situationen sehr gut verstehen können, auch wenn sie noch recht klein sind. Aber führt Euer Kind behutsam an problematische Themen heran und versucht, die Komplexität auf ein Minimum zu reduzieren.

Ihr dürfen sicher sein, dass Euer Sohn oder Eure Tochter sich kein neues Geschwisterchen oder eine neue Familie wünscht, sondern dass er/sie sich nur wünscht, dass Probleme und Gefühle Ernst genommen und besprochen werden. Sicher lösen sich diese nicht gleich in der Luft auf, aber sie werden leichter zu tragen – für die ganze Familie.

Sucht Euch frühzeitig Hilfe

Ihr müsst nicht alle Probleme allein tragen. Es gibt eine Vielzahl von Netzwerken und Angeboten, die speziell für Geschwisterkinder konzipiert sind. Die meisten davon zielen darauf ab, die Geschwisterkinder in den Fokus zu nehmen, sie zu begleiten und zu stärken. Andere nehmen die ganze Familie in den Blick. Viele davon stellen wir Euch auf unserer Seite vor.

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