Geschwister Kinder

Geschwisterkinder stärken Familien

Warum Geschwisterarbeit?

Rund zwei Millionen Kinder und Jugendliche wachsen in Deutschland als Geschwister eines Kindes mit Behinderung oder chronischer Erkrankung auf. Ihre besonderen Umstände verdienen besondere Aufmerksamkeit.

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Leben in der zweiten Reihe

Geschwisterkinder: ein Alltag zwischen Geschwisterliebe und Hochbelastung

Das Aufwachsen an der Seite eines behinderten oder chronisch kranken Kindes beeinflusst die Geschwisterkinder stark – meist ihr Leben lang. Denn in den Familien nimmt zwangsläufig das kranke oder behinderte Kind eine zentrale Rolle ein. Seine Betreuung und Versorgung stehen im Mittelpunkt und bestimmen den Tagesablauf der ganzen Familie.

Viele nicht behinderte Geschwister schlüpfen in die Rolle des Aufpassers, kümmern sich und unterstützen ihre Geschwisterkinder, wo nötig. Außerdem setzen sie sich sehr dafür ein, anderen zu erklären, dass ihr Bruder oder ihre Schwester mehr ist als nur behindert. Das erfordert Courage und kann manchmal auch belastend sein.

Viele Geschwisterkinder fühlen sich dabei mit ihren Gefühlen und Problemen allein, denn den Eltern mangelt es häufig einfach an Ressource. Philip Julius e. V. möchte mit seinen Angeboten diesen besonderen Kindern Raum geben, sie begleiten, stärken und vernetzen.

Geschwisterkinder von 6 bis 12 Jahren

Einmal selbst im Mittelpunkt stehen – bei Spiel, Spaß und Gemeinschaft: Die Geschwistertreffen für 6- bis 12-Jährige bieten ein buntes Programm mit pädagogischer Begleitung.

Geschwisterkinder von 13 bis 17 Jahren

Die Initiative „Von Geschwistern für Geschwister“ richtet sich an betroffene Jugendliche und gibt Raum, sich auszutauschen, zu vernetzen und die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln.

Treffen & Termine

21 Jan
21. Januar

Ein kreatives Abenteuer für Geschwisterkinder! Hier können die Kids ihre Fantasie entfalten und farbenfrohe Filzobjekte…

Kleinen Helden helfen!

Wer in ein Geschwister-Kind investiert, hilft der ganzen Familie. Unterstütze die kleinen Alltagshelden und spende für die Geschwisterarbeit von Philip Julius e. V.

Geschwisterkinder von 6 bis 12 Jahren

Die Geschwistertreffen sind kostenlos

„Hakuna Matata – Jetzt kommen WIR!“

Unter diesem Motto organisiert Philip Julius e. V. monatliche Treffen für Geschwisterkinder im Alter von 6 bis 12 Jahren.

Im Gegensatz zu ihrem Familienalltag, in dem unvermeidbar oft das schwerstbehinderte oder erkrankte Kind im Vordergrund steht, gehört diese Zeit ganz den Geschwisterkindern selbst und alle Aufmerksamkeit gilt hier nur ihren Themen und Bedürfnissen. Beim Basteln, Spielen, bei Ausflügen, gemeinsamen Workshops und erlebnispädagogischen Aktivitäten kommen die Geschwisterkinder untereinander in Kontakt, können Kraft für den oft fordernden Alltag tanken und ihre eigenen Interessen entfalten.

Das Projekt bietet den Kindern die Möglichkeit, in einer unbeschwerten Atmosphäre und mit viel Spaß individuelle Stärken zu entdecken und zu aktivieren, neue Perspektiven zu entwickeln und im Selbstbewusstsein zu wachsen. Alle Angebote werden von erfahrenen Sozialpädagogen und/oder Therapeuten begleitet und von ehrenamtlichen Betreuern unterstützt.

Geschwister-Kinder
Geschwister-Kinder

Wo? Wann? Was?

Geschwistertreffen konkret

Alle Treffen für Geschwisterkinder von 6 bis 12 Jahren finden, sofern nicht anders angekündigt, jeweils von 15:00 bis 17:00 Uhr in den Räumen des Philip Julius e. V. – Homburger Straße 1, 61118 Bad Vilbel – statt.

Wir beginnen und beenden jedes Treffen mit gemeinsamen Ritualen. Dazwischen gibt es wechselnde Angebote und Aktivitäten – und immer viel Platz für eigene Ideen, aktives Mitgestalten und eine individuelle Entfaltung der Kinder.

Zu Planungszwecken bitten wir darum, die Kinder über das Formular in der Terminankündigung zu jedem Treffen anzumelden.

Die Angebote des Geschwisterkinder Treffen sind kostenfrei.

Herausgefordert und bereichert zugleich

„…uns Geschwisterkinder eint ein überdurchschnittlich hohes Maß an Selbstständigkeit und Empathie, an Reflexionsvermögen und Lebensfreude. Unsere Brüder und Schwestern haben uns, jeder und jede für sich, unvergessliche Lehren fürs Leben auf den Weg gegebenen. Dank ihnen haben wir einen Blick auf das Leben und das Wesentliche wie ihn manch Achtzigjähriger noch nicht auf dem Kasten hat. Die Krankheit des Geschwister-Kindes war und ist für uns größte Herausforderung und größte Bereicherung zugleich. Wir sind das beste Beispiel dafür, dass man auch im Schatten reifen kann.“

Marian Grau, Geschwister-Kind
Pate von Philip Julius e.V.

 

Ich bin ein Gewinner

„Die Welt, in die ich geboren werden sollte, kannte nur wenige Orte und Menschen; sie war klein und in alle Himmelsrichtungen begrenzt – ganz ähnlich wie die meines schwerbehinderten und lebensverkürzend erkrankten Bruders Marlon (…). Ich sollte das werden, was viele Menschen ein ,Schattenkind‘ nennen: ein kleiner Bruder, der im Schatten seines kranken Bruders aufwachsen und gnadenlos zurückstecken muss. Ich bin trotzdem ein Gewinner. Nein. Nicht trotzdem. Genau deswegen: Dies ist ein Plädoyer für das Leben mit Behinderung.“Marian Grau, Geschwister-Kind
Pate von Philip Julius e.V.

 

Anker in die Gesellschaft

„Die Arbeit mit Geschwister Kindern ist so wichtig, weil diese oft der Anker in die in die Gesellschaft sind für die Familie.“

Jörg Eigendorf, Vater von Philip Julius und Vorstand

Besondere Kinder mit besonderer Erfahrung

„Geschwister Kinder sind immer Kinder, die sich ganz besonders entwickeln,
weil sie natürlich aus dieser Situation eine ganz besondere Lebenserfahrung ziehen.“

Katrin Eigendorf, Mutter von Philip Julius und Vorstand

Jedes Kind braucht seinen Platz

„Ich glaube, das Wichtige ist, dass diesen Kindern, wenn wir die Familien stärken wollen, auch ein Platz zugewiesen werden muss mit ihren eigenen Bedürfnissen.“

Katrin Eigendorf, Mutter von Philip Julius und Vorstand

Raum für die Geschwister Kinder

„Manchmal ist es nicht einfach, Bruder oder Schwester eines schwer kranken Kindes zu sein. Die Familie ist durch die Sorge um das erkrankte Kind und die oftmals aufwendige Betreuung und Pflege sehr belastet. Es kann vorkommen, dass für die Interessen und Gefühle der gesunden Geschwister-Kinder nicht genügend Zeit bleibt. Umso wichtiger ist es, dass es spezielle Geschwisterangebote mit kompetenten Ansprechpartnern gibt. Die Geschwister genießen es, andere Kinder und Jugendliche kennenzulernen, die zu Hause eine ähnliche Situation erleben. Manche Freundschaften, die bei diesen Angeboten geknüpft werden, halten ein Leben lang.“

Renate Zahnbrecher (Leiterin des sozialpädagogischen Fachteams)
Irmengard-Hof der Björn Schulz Stiftung

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Geschwisterkinder 13–17 Jahre

Sich verstehen und vernetzen

„Von Geschwistern für Geschwister“

Aus der Erfahrung heraus, dass „die Geschwisterkinder häufig untereinander ihre besten Ansprechpartner sind“ (Marian Grau, Geschwisterkind, Pate von Philip Julius e.V.) entsteht bei Philip Julius e. V. seit Sommer 2023 ein Projekt für Geschwisterkinder ab 13 Jahren.

Organisiert wird die Initiative unter anderem von jungen Erwachsenen, die selbst Geschwister eines schwerstbehinderten, chronisch kranken oder bereits verstorbenen Kindes sind. Unter dem Motto „Von Geschwistern für Geschwister“ möchten sie ein Netzwerk aufbauen, das den gegenseitigen Austausch fördert und die jeweilige Bruder- oder Schwester-Rolle im Familiensystem, persönliche Stärken und die eigene Persönlichkeit in den Blick nimmt – natürlich nicht ohne Spaß und Action. Begleitet werden die zwei- bis dreimal im Jahr geplanten Treffen von drei bereits erwachsenen Geschwistern und Fachkräften aus dem pädagogischen und psychosozialen Bereich.

Wenn Du in Zukunft auch mitmachen möchtest, melde Dich unter geschwister@philip-julius.de an.

Geschwister-Kinder

Ein Gefühl der Stärke

„Ich nehme aus der Freizeit mit, dass miteinander reden voll hilft und einen auch innerlich heilt. Man fühlt sich einfach nicht allein und man wird verstanden. Das ist auch einfach ein Gefühl von Stärke, das gar nicht so zu beschreiben ist. Man ist einfach so ein gutes Team und man fühlt sich wohl und kann Kind sein. Und dieses Gefühl von Stärke, das nehme ich auf jeden Fall mit.“

Teilnehmerin Geschwisterfreizeit

Verstanden werden

„Raum für uns selbst, den haben wir hier. weg von unseren Problemen – im Mittelpunkt stehen wir. Spricht man von seinen Geschwistern, kann das jeder verstehen, und all das hilft mir, die Dinge zuhause anders zu sehen.“

Aus dem Gedicht der Geschwister Kinder, Geschwisterfreizeit 2024

Plattform für Vernetzung und Austausch

„Wir möchten den Kindern eine Plattform bieten, sich untereinander zu vernetzen und gegenseitig in den Austausch zu gehen. Als jemand, der selbst bereits solche Angebote wahrgenommen hat, weiß ich, dass die Geschwister Kinder häufig untereinander ihre besten Ansprechpartner sind und die meisten Gespräche ,hinter den Kulissen‘ geführt werden. Gleichzeitig sollen die Kinder wissen, dass sie bei uns Betreuern, vielleicht auch im Besonderen bei uns erwachsenen Geschwister Kindern immer ein offenes Ohr finden.“

Marian Grau, Team Geschwisterfreizeit