Jörg Eigendorf

Vorstand

Jörg Eigendorf

Journalist und Manager Jörg Eigendorf spürt bis heute die Verbindung zu seinem Sohn. Mit Philip Julius e.V. setzt er sich für Familien mit schwerstbehinderten Kindern ein.

Jörg Eigendorf

Beruflich

Wer ist Jörg Eigendorf?

Jörg Eigendorf, Vater von Philip Julius und Gründer sowie Vorstand von Philip Julius, wurde 1967 in Ratingen geboren und besuchte nach seinem Abitur zunächst die Kölner Journalistenschule, um im Anschluss Volkswirtschaftslehre an der Universität zu Köln zu studieren. Schon während seines Studiums arbeitete er für die ZEIT Wirtschaftskorrespondent in Moskau. Von 1999 bis 2015 war Jörg Eigendorf bei der WELT, zunächst als Büroleiter in Frankfurt, später als Ressortleiter für Wirtschaft, Finanzen und Immobilien und ab 2010 als Leiter des Investigativteams und Mitglied der Chefredaktion.
 
2016 wechselte Eigendorf als Leiter des Bereichs Kommunikation & Soziale Verantwortung zur Deutschen Bank, seit 2022 ist er Chief Sustainability Officer des Konzerns

Die Gründung des Vereins

Jörg Eigendorf rief den Philip Julius e.V. ins Leben, um Familien mit schwerstbehinderten Kindern zu helfen.

Eine neue Sicht auf das Leben

Jörg Eigendorf beschreibt, wie ihn die schwere Behinderung seines Sohnes gelehrt hat, das Leben aus einer neuen, tiefen Perspektive zu sehen.

Zitate

Diese Zitate von Jörg Eigendorf bieten berührende Einblicke in seine persönlichen Erfahrungen und die Lehren, die er aus dem Leben mit seinem schwerstbehinderten Sohn Philip gezogen hat.

Gründung des Vereins

Eine neue Perspektive auf das Leben

Für Jörg Eigendorf war die Schwerstbehinderung seines Sohnes eine Aufgabe, eine Herausforderung, die man ohne Hadern annehmen muss, um sie bewältigen zu können. Als einige Wochen nach Philip Julius‘ Geburt im Sommer 1994 festgestellt wird, dass sein Sohn aufgrund von extremen Krampfanfällen den Rest seines Lebens eine schwerste Behinderung haben wird, beginnt für den jungen Vater eine Zeit des „Funktionierens“. Es gilt, sich eine völlig unbekannte Welt zu erschließen zwischen Ärzten, Krankenkassen, Kliniken, Therapeuten und Einrichtungen.

Aber auch eine andere bis dahin unbekannte Welt erschließt sich für Jörg Eigendorf und seine Frau Katrin. Eine Welt, die man nicht sehen, hören oder anfassen, sondern nur spüren kann. Eine Verbundenheit, die es Jörg Eigendorf ermöglicht hat, deutlich zu spüren, wie es seinem Sohn geht und was er möchte, obwohl dieser weder sprechen noch hören oder sich bewusst bewegen konnte. „Ja, lieber Philipp, durch dich habe ich das Leben anders leben sehen gelernt. Ich habe eine andere Perspektive auf dieses Leben bekommen. Ich habe andere Dinge gesehen, die unglaublich schön sein können, die man sonst nicht sieht“, sagt Jörg Eigendorf mit Dankbarkeit. In zwei Briefen richtet er sich an seinen 2011 verstorbenen Sohn und fasst seine Erfahrungen in bewegende Worte.

Durch Philip Julius e. V., den er 2013 gemeinsam mit seiner Frau gegründet hat, möchte Jörg Eigendorf nun Familien unterstützen, die in einer ähnlichen Lage sind wie sie damals – um auch ihnen

Jörg Eigendorf persönlich

Akzeptanz schenkt Stärke

Wer eine Aufgabe annimmt, dem wird Kraft geschenkt

„Ich habe es oft als unglaublich mühsam, schwer, hart, aber nie als ungerecht empfunden“, sagt Jörg Eigendorf über die Schwerstbehinderung seines Sohnes. Manche Aufgaben müsse man „einfach annehmen“, ist er überzeugt, denn ständiges Hadern sei aufreibend und bringe schlichtweg nichts. „Eine Situation anzunehmen ist der erste Schritt auf dem Weg raus und Lösungsansätze zu finden.“ Und wer diesen Schritt getan hat, erfährt oft, dass er nicht alleine ist und eine Kraft findet, die ihn weit übersteigt. Das durfte Jörg Eigendorf immer wieder erleben. „Ich hatte immer das Gefühl, dass es da einen unerklärbaren Rückenwind gibt.

Eine Kraft, auf die man nicht stolz sein sollte – denn sie wird einem gegeben, man sollte sie mit Demut und Dankbarkeit empfangen. Philip hat mich das Ich vergessen lassen, an diese Stelle traten das Du und das Wir. Und das ist das Schönste, was ein Mensch im Leben spüren kann. Es ist eine göttliche Kraft. Gottes Angesicht“, schreibt er mit Blick auf Psalm 42,3, seinen Konfirmationsspruch, der ihn seit seiner Jugend begleitet, im Chrismon-Magazin. Am Ende komme es bei allen Herausforderungen, die es auszuhalten gibt, immer auf einen Kern: „Liebe, Überzeugung, Klarheit – und Wissen, dass diese Kraft nicht alleine kommt.“

Jörg Eigendorf

Ich lernte, unseren Sohn zu spüren

„Während Katrin arbeiten ging und unsere junge Familie ernährte, verbrachte ich viel Zeit mit Philip, fuhr in Kliniken, ging zu Ärzten und Therapeuten. Vor allem aber lernte ich in dieser Zeit unseren Sohn zu spüren: Ich wusste fast immer, was in ihm vorging. Ich konnte aus der Ferne diagnostizieren, warum er schrie. Es war eine Ebene, die man nur erfährt, wenn alle ¬Formen der üblichen Kommunikation versperrt sind.“

Jörg Eigendorf, Gründer und Vorstand von Philip Julius e. V.

Eine Kraft, die einem geschenkt wird

„Ich hatte immer das Gefühl, dass es da einen unerklärbaren Rückenwind gibt. Eine Kraft, auf die man nicht stolz sein sollte – denn sie wird einem gegeben, man sollte sie mit Demut und Dankbarkeit empfangen. Philip hat mich das Ich vergessen lassen, an diese Stelle traten das Du und das Wir. Und das ist das Schönste, was ein Mensch im Leben spüren kann. Es ist eine göttliche Kraft. Gottes Angesicht.“

Jörg Eigendorf, Gründer und Vorstand von Philip Julius e. V.
(in der Zeitschrift „Chrismon“)

Es gibt Aufgaben, die muss man einfach annehmen

„Ich habe irgendwie von Anfang an gesagt, das ist jetzt meine Aufgabe. (…) Man kann ja innerlich mit sich hadern, kann verzweifeln, man kann mutlos werden, man kann depressiv werden oder man kann eine Aufgabe annehmen. Das ist für mich übrigens auch eine der Lehren mit Philipp gewesen. Es gibt Aufgaben, die muss man einfach annehmen. Punkt. Und man gewinnt nichts dabei, wenn man mit der Aufgabe hadert.“

Jörg Eigendorf, Gründer und Vorstand von Philip Julius e. V.

Ich habe es nie als ungerecht empfunden

„Ich habe es oft als unglaublich mühsam, schwer, hart, aber nie als ungerecht empfunden. Das war eben auch wichtig, sondern als im Nachhinein als die größte, ja, als die größte Herausforderung und wichtigste Herausforderung, die ich in meinem Leben hatte.“

Jörg Eigendorf, Gründer und Vorstand von Philip Julius e. V.

Dinge, die man sonst nicht sieht

„Ja, lieber Philipp, durch dich habe ich das Leben anders leben sehen gelernt. Ich habe eine andere Perspektive auf dieses Leben bekommen. Ich habe andere Dinge gesehen, die unglaublich schön sein können, die man sonst nicht sieht. Das ist Dankbarkeit.“Jörg Eigendorf, Gründer und Vorstand von Philip Julius e. V.

Ein unersetzlicher emotionaler Reichtum

„Wir haben (…) sehr klar gemacht, wie reich wir eigentlich durch unseren Sohn geworden sind. Das kann ich zwar nicht in Euro und Wohlstand messen, aber der Wohlstand, der emotionale Wohlstand, den wir bekommen haben, der seelische Wohlstand, den wir durch unseren Sohn bekommen haben, die Schönheit, die wir erfahren haben, dadurch, dass wir ihn durch sein Leben gebracht haben, in Würde – das ist unersetzbar.

Jörg Eigendorf, Gründer und Vorstand von Philip Julius e. V.

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