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Philip Julius

Unterwegs im Zeichen des Engels

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Rund 230 Menschen starteten am vergangenen Montag auf der 15 km langen Teilstrecke des Kinder-Lebens-Lauf des Bundesverbandes Kinderhospiz. Von Bad Vilbel Gronau wanderten sie Richtung Bruchköbel und machten aufmerksam auf die besondere Situation von Familien mit schwer kranken oder schwer behinderten Kindern. 
Die Sonne scheint bei Temperaturen um 33 °C. Am Himmel ist keine Wolke zu sehen. Die Luft steht. Anstrengen möchte sich heute eigentlich niemand. Und doch machen sich mehr als 230 Kinder und Erwachsene zu Fuß, mit dem Kinderfahrrad, im Rollstuhl, im Fahrradanhänger oder mit dem Bollerwagen auf den Weg von Bad Vilbel nach Bruchköbel, um ein Zeichen zu setzen für die Kinderhospizarbeit.

In Deutschland gibt es mehr als 40.000 Kinder und Jugendliche, die so schwer erkrankt oder behindert sind, dass sie nicht erwachsen werden. Die Situation der Betroffenen ist schwer, und noch größer wird die Belastung durch soziale Isolation. „Mit dem Lauf möchten wir alle gemeinsam auf die besondere Situation von Familien mit schwer kranken oder behinderten Kindern aufmerksam machen und dazu beitragen, dass Hemmschwellen abgebaut werden“, sagt Nadine Bauer, Geschäftsführerin des Philip Julius e.V. „Zum anderen möchten wir das Hilfsnetzwerk an unterstützenden Vereinen und Kinderhospizeinrichtungen in Deutschland präsentieren. Und wir wollen dafür sorgen, dass betroffene Familien vom Rande der Gesellschaft in deren Mitte gerückt werden.“
Sie betont: „Für uns war es eine Selbstverständlichkeit, eine Etappe des Pilgerlaufes zu organisieren. Als wir aus Lenzkirch angefragt wurden, haben wir sofort zugesagt.“

Kurz vor dem Start nimmt Nadine Bauer den Staffelstab von Amelie Reuss vom Kinder-Palliativ-Team Südhessen entgegen. Angel, so wird das Licht genannt. Kreiert wurde er von einem Vater, dessen Tochter Angelina mit 17 Jahren an einem Hirntumor sterben musste.
Der Bürgermeister der Stadt Bad Vilbel, Thomas Stöhr (CDU) überreicht eine Spende der Quellenstadt und lobt: „Dieser Lauf passt zu unserer familienfreundlichen und kinderreichen Stadt, in der der Lebensquell Wasser zu Hause ist. Mit unserer Beteiligung zeigen wir Solidarität.“ Der Ortsvorsteher des Stadtteils Gronau, Karl Peter Schäfer (CDU), dankt den Gronauer Bürgern und Vereinen sowie den Sponsoren für ihre Unterstützung und überbringt die Grüße von Landrat Jan Weckler (CDU). Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch (SPD) hat bereits zuvor für die Teilnahme geworben.
Der Lauf erfährt von vielen Seiten aktive Unterstützung, Wohlwollen und Förderung. Nadine Bauer lobt insbesondere den vielfältigen Rückenwind aus der Stadt Bad Vilbel. Kaum einen Fachbereich der Quellenstadt hätte es gegeben, mit dem das Organisationsteam nicht in Kontakt gewesen sei, und die Zusammenarbeit sei allerorts unkompliziert und lösungsorientiert gewesen.
Unterstützt wird das Projekt zudem organisatorisch und tatkräftig vom SV Gronau, mit Getränken von Hassia Mineralquellen, mit Rinds- und Bratwürstchen vom Karbener Fleischgroßhandel Holger Friz, der Eintracht Frankfurt Traditionsmannschaft, dem DFB-Mobil, mit Obst von Tegut Bad Vilbel, Blumen von Verenas Blumenparadies in Niederdorfelden und der Stadtkapelle Bad Vilbel, die Saxofonist Markus Ludwig mit Live-Musik vertritt.

Kinder-Lebens-Lauf Bundesverband Kinderhospiz 2018

Bevor der von Melanie Minkel und ihrem schwerstbehinderten Sohn Janosch (13) angeführte Kinder-Lebens-Lauf startete, nutzten über 50 Kinder die Gelegenheit, ihr Fußballabzeichen zu erwerben. Ehrenamtliche Trainer des DFB und vom SV Gronau prüfen die Kinder beim Dribbeln, Kurzpässe- und Toreschießen und geben ihnen einige Tipps und Tricks mit auf den Weg.
Auf ihren Urkunden konnten sie sich zudem Autogramme von Holger Friz (Stürmer, Eintracht, 1988 DFB-Pokalsieger), Dietmar Roth (Innenverteidiger Eintracht, 1988 DFB Pokalsieger), André Wiedener (Abwehr, Eintracht, Werder Bremen) und Ronni Borchers (Mittelfeld, Ex-Nationalspieler) holen.

Gronauer Kinder freuen sich über das DFB Fußballabzeichen

Vor dem Start spricht die Gronauer Pfarrerin Elisabeth Krause-Vilmar einen 2500 Jahre alten Segenswunsch aus dem Alten Testament (Jesaja 40,31): „… aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“
Auch sie begleitet den Lauf und nutzt die Gelegenheit für Austausch und Gespräche.
Nach einem Zwischenhalt in Kilianstädten, wo der Sportverein TG 02 einen Streckenposten für die Läufer eingerichtet hat, führt der Lauf über den Äbbelwoi Fernwanderweg nach Roßdorf. „Dort hatten wir streckenweise Temperaturen um die 37°“, berichtet Nadine Bauer. „Das war wirklich heftig, denn da oben ist weit und breit kein Schatten.“
Am Abend gegen 20:00 Uhr wurden die Läufer bei La Le Lu e.V., der nächstes Station des Angel, empfangen. Mitarbeiter und Ehrenamtliche jubelten dem Zug entgegen. Erschöpft aber stolz lassen die Läufer den Abend bei Apfelwein und Häppchen auf der Wiese ausklingen.
Mit Klick auf nachstehendes Bild öffnet sich ein Fotoalbum auf Flickr.
Kinder-Lebens-Lauf 2018

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