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Philip Julius

Für uns und unsere Kinder – Handlungsempfehlungen zur Unterstützung pflegender Eltern

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Für uns und unsere Kinder – Handlungsempfehlungen zur Unterstützung pflegender Eltern

Weniger Bürokratie, bedarfsgerechte Entlastungsangebote für Familien mit beeinträchtigten Kindern, bessere Informations- und Beratungsstrukturen und den barrierefreien Ausbau von Kitas und Schulen – das fordert der Bundesverband wir pflegen e.V. in den am 05. April in einer digitalen Pressekonferenz vorgestellten Handlungsempfehlungen pflegender Eltern. Philip Julius ist Mitzeichner dieses Positionspapiers.

Um was geht es?

Pflegende Eltern sind in vielerlei Hinsicht unsichtbar. Sie werden weder in der Pflege- noch der Familienpolitik ausreichend berücksichtigt. „Das System der häuslichen pflegerischen Versorgung ist auf die Seniorenpflege ausgerichtet. Angefangen bei den Beratungsstellen, über Entlastungsangebote bis hin zur Versorgung mit Hilfs- und Heilmitteln. Die Bedarfe pflegender Eltern kommen überall zu kurz, das muss endlich in den Blick benommen werden“, erklärte Sebastian Fischer, Bundesvorstand wir pflegen e.V..

Denn die ohnehin prekäre Situation pflegender Eltern hat sich in der Corona-Pandemie verschärft. Dringend benötigte Unterstützungsleistungen stehen auf dem Pflegemarkt oft nur eingeschränkt oder gar nicht zur Verfügung. Pflegeverträge werden kurzfristig gekündigt, insbesondere bei beeinträchtigten Kindern mit sehr hohem Pflegeaufwand. Die Belastungsgrenze der Eltern ist schon lange überschritten.

Pflege eines Kindes ist eine Lebensaufgabe

Fischer betonte: „Die Pflege eines Kindes ist nicht nur eine Lebensaufgabe, sondern in der Regel eine lebenslange Aufgabe. Damit verbunden entstehen massive und dauerhafte Einschnitte in die finanzielle und persönliche Freiheit der pflegenden Eltern. Parallel zur Pflege ist eine bezahlte Erwerbstätigkeit nahezu unmöglich, nicht zuletzt wegen der fehlenden Betreuungsangebote, des ambulanten Pflegenotstandes und mangelhafter Inklusion an Kitas und Schulen. Armut durch Pflege ist dann vorprogrammiert. Es besteht dringender Handlungsbedarf seitens der Politik.“

Pflegende Mütter landen gesellschaftlich und wirtschaftlich im Abseits

Verena Sophie Niethammer, Leiterin der Selbsthilfegruppe „Teilhabe jetzt!“ und erste Vorsitzende der Hölder – Inititative für Kultur und Inklusion e.V. war als pflegende Mutter eines chronisch kranken Sohns (7,5 J.) mit schwerer mehrfach Behinderung maßgeblich an der Erarbeitung der Handlungsempfehlungen beteiligt.

Sie führte aus: „Eltern von Kindern mit Behinderungen sind häufig auf sich allein gestellt. Sie kämpfen an zwei Fronten: Zum einen für ihre Kinder mit Behinderungen, die zwar theoretisch viele Rechte auf dem Papier haben. Meist müssen diese aber erst vor Gericht erstritten werden. Wir pflegende Eltern fordern deshalb, dass Grundlegendes wie Förderung, pflegerische Versorgung und inklusiver Schulbesuch endlich von der Ausnahme zur Selbstverständlichkeit wird. Auf der anderen Seite werden Eltern selbst co-behindert. Sie erhalten weder einen Lohn für ihre Care-Arbeit, noch kennen sie einen Feierabend oder Urlaubsanspruch. Die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege muss verbessert werden. Es braucht pflegesensible Reglungen in der Arbeitswelt, wie zum Beispiel Teilzeitrecht und Pflegekranktage. Viele pflegende Mütter landen gesellschaftlich und wirtschaftlich im Abseits und ihre Gesundheit und Psyche leidet unwiderbringlich. Die Krönung dabei ist – wer sich aktuell Unterstützung holt, wird dafür noch abgestraft. Da beispielsweise bei Hospizaufenthalten das Pflegegeld nicht weitergezahlt wird.“

Hier geht es zum Positionspapier „Für uns und unsere Kinder“ inkl. politischer Handlungsempfehlungen 

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